Marathon-Lesung: Der Prozeß von Franz Kafka
Mit einem All-Star-Ensemble
„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet“ — Franz Kafka, der damit einen der berühmtesten Anfangssätze der Weltliteratur schuf und dessen Todestag sich in diesem Sommer zum 100. Mal jährt, ist ein Seelenverwandter von Kleist. Auch ihm war „auf Erden nicht zu helfen“. Und kaum jemand in der deutschsprachigen Literatur verfügte über eine vergleichbare Sprachgewalt wie diese beiden Jahrhundertautoren. Bei Kafka entpuppt sich die Gerichtsbarkeit immer wieder als kaum zu bewältigender Marathon mit ungewissem Ausgang — wie etwa in seinem epochale Roman Der Prozeß. Dieser wird nun — nach Jelineks Neid im vergangenen Jahr — in einer siebenstündigen All Star-Lesung im zur Lounge umgewandelten Großen Rathaussaal präsentiert. „Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht“, ruft der Protagonist Josef K. an einer Stelle aus — und nicht nur da wirkt der so abgründige wie humorvolle Text berückend aktuell.
Es lesen: Rufus Beck, Brigitte Hobmeier, Max Simonischek, Gerti Drassl, Valery Tscheplanowa, Dörte Lyssewski, Sibylle Canonica, Corinna Harfouch, Markus Völlenklee, Klaus Rohrmoser, Lisa Hörtnagl, Martin Leutgeb, Franziska Machens, Harald Schrott, Gregor Bloéb.