Felix Mitterer kehrt zurück nach Telfs. Herbert Pixner komponiert — und spielt jeden Abend live mit seiner Band auf. Der eigentliche Star des Abends aber ist die Tiroler Geschichte: Mit dieser spektakulären Uraufführung bringen die Volksschauspiele 2026 die Fortsetzung von Mitterers „Die verkaufte Heimat“ über Geschichten und Schicksale von Menschen in Südtirol zwischen den späten 1930er und den 1960er Jahren erstmals auf die Bühne.
„Feuernacht“ spielt Anfang der 60er, zur Hochzeit der so genannten „Bumser“, in der sich Südtirol im permanenten Ausnahmezustand befand. In der „Feuernacht“ vom 11. auf den 12. Juni 1961 wurden zahlreiche Strommasten gesprengt, um internationale Aufmerksamkeit für die Sache der deutschsprachigen Südtiroler zu wecken. Noch heute, 65 Jahre nach der „Feuernacht“, wird hochemotional über Sinn oder Unsinn dieser Taten diskutiert.
Gibt es eine historisch ungerechte Grenze? Wird sie weniger ungerecht, nur weil Zeit vergeht? Soll man endlich aufhören, darüber zu reden? Die Geschichte Tirols birgt abseits dieses regionalen Traumas eben jenen Sprengstoff, der uns aus der globalen Geschichte der Menschheit bekannt vorkommt. Es sind auch Muster und Dynamiken unserer Gegenwart. Haben die besonnenen Kräfte von damals trotz oder wegen der gewalttätigen Rebellion nach und nach einen weitreichenden Autonomiestatus erhalten — Voraussetzung dafür, dass aus der Katastrophe heraus eine der wohlhabendsten Regionen der ganzen EU gestaltet wurde?
Wie unter einem Brennglas betrachtet „Feuernacht“ die in die Konflikte jener Zeiten des Aufruhrs verstrickten Menschen und deren Geschichten. Die inzwischen größtenteils abgerissene Südtiroler Siedlung wird zur atemberaubenden Open Air-Bühne für den unvergleichlichen Sound von Felix Mitterer und Herbert Pixner, für große Oper und kleine Geschichten inmitten der großen Geschichte, inszeniert von Thomas Gassner, in einer eigens erstellten Bühnenfassung von Peter Lorenz — ein explosiver, mitreißender Theaterabend über Courage und Zweifel, Verantwortung und Konsequenz, Flucht und Heimat, Freiheit und Identität.